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Koronare Herzerkrankung: Wenn das Herz nicht ausreichend mit Blut versorgt wird

Die folgenden Informationen helfen Ihnen zu verstehen, was es bedeutet, wenn die Koronararterien das Herz nicht mehr ausreichend mit Blut versorgen können. Die beschriebenen Symptome bedeuten nicht zwangsläufig, dass Sie eine koronare Herzerkrankung (oder kurz KHK) haben, aber wenn die Symptome anhalten und Sie sich Sorgen machen, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt.

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Man getting a consultations with a physician

Was ist eine koronare Herzerkrankung?

Eine Verengung oder Verstopfung der Koronararterien ist in der Regel auf eine Ansammlung von Plaque zurückzuführen, die eine koronare Herzerkrankung verursachen kann. In einigen Fällen kann die koronare Herzerkrankung die Versorgung des Herzmuskels mit sauerstoffreichem Blut vollständig unterbrechen und so einen Herzinfarkt verursachen. 

Welche Ursachen hat die koronare Herzerkrankung?

Die Arterien verengen sich, wenn sich Verstopfungen aus Blutfetten, Cholesterin und anderen Substanzen an den Arterienwänden ablagern. Dadurch verhärten die Arterien und können nicht mehr auf Belastungen des Herzens reagieren, wie zum Beispiel beim Sport. Wenn dies geschieht, erhält das Herz nicht ausreichend sauerstoffreiches Blut. Wenn sich mehr und mehr Plaque ansammelt, kann die Arterie vollständig verstopfen, so dass ein Teil des Herzmuskels nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird. Ein Herzinfarkt ist die Folge. Oft sind Gefäße an mehreren Stellen verstopft oder verengt. Wenn eine Arterie im Gehirn verstopft ist, kann dies zu einem Schlaganfall führen.

Das Auftreten einer koronaren Herzerkrankung ist wahrscheinlicher: 1) mit zunehmendem Alter, 2) bei Männern im Vergleich zu Frauen vor der Menopause, 3) wenn nahe Verwandte schon früh im Leben an KHK erkrankt sind.

Einige der folgenden Risikofaktoren können beeinflusst werden, einige jedoch nicht:

  • Alter (über 45 Jahre bei Männern, über 55 Jahre bei Frauen)
  • Familienanamnese mit Herz- und Gefäßerkrankungen
  • Diabetes
  • Rauchen
  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Hohe Cholesterinwerte im Blut (LDL, manchmal auch als „schlechtes“ Cholesterin bezeichnet) und Triglyceride  (eine Art von Fett im Blut)
  • Niedrige Werte des „guten“ Cholesterins (HDL)
  • Übergewicht oder Fettleibigkeit
  • Übermäßiger Alkoholkonsum
  • Übermäßiger Stress
  • Bewegungsmangel

Was sind die Symptome einer koronaren Herzerkrankung?

Da sich die Arterien im Laufe der Jahre verengen und allmählich verhärten, kann es Jahrzehnte dauern, bis die Patienten Beschwerden verspüren. Die ersten Symptome treten meist bei Belastung des Herzens auf – zum Beispiel beim Sport. Die Symptome variieren und können auch im Ruhezustand oder im Schlaf auftreten. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie einen Herzinfarkt haben oder unter Schmerzen in der Brust leiden, suchen Sie sofort einen Arzt auf, insbesondere bei den folgenden Symptomen:

  • Kurzatmigkeit
  • Herzklopfen
  • Unbehagen, Druck oder Schmerzen in der Mitte der Brust (Angina pectoris) oder Ausstrahlung in einen oder beide Arme oder den Kiefer
  • Schmerzen im Nacken, Kiefer, Rachen, Bauch oder Rücken
  • Schnelle Erschöpfung bei einer körperlichen Aktivität, die normalerweise nicht diese Symptome ausgelöst hat
  • Schwindel
  • Ein schneller Herzschlag
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Schwitzen

 

Wenn Sie diese Symptome bei sich beobachten, auch wenn sie nur selten oder vorübergehend auftreten, konsultieren Sie Ihren Arzt. Männer über 45 und Frauen über 55 sollten sich regelmäßig untersuchen lassen.

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Man clutching his chest with both hands

Wie wird eine koronare Herzerkrankung diagnostiziert?

Diese Untersuchungen können zur Bestätigung einer koronaren Herzerkrankung eingesetzt werden:

  • Elektrokardiographie (EKG): zeichnet die elektrische Aktivität des Herzens auf.
  • Echokardiogramm (ECHO): verwendet Ultraschall, um festzustellen, wie das Herz arbeitet.
  • Stresstest: Es ist wichtig, bestimmte Tests zu wiederholen, während das Herz unter physischem Stress oder unter Medikamenteneinfluss steht.
  • Herzkatheteruntersuchung (auch Koronarangiographie genannt): ein Test, der in einem Katheterlabor durchgeführt wird, bei dem ein Arzt Kontrastmittel in das Gefäßsystem injiziert. Röntgenbilder des Herzens zeigen dann, wo die Herzkranzgefäße ggf. verengt sind.
  • Intravaskulärer Ultraschall (IVUS): wird im Katheterlabor mit Hochfrequenz-Ultraschallwellen durchgeführt, um das Innere eines Gefäßes darzustellen.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): eine nicht-invasive Methode zur Darstellung von Läsionen in den Arterien.
  • Computertomographie (CT): Eine Röntgenaufnahme, die die Arterien in verschiedenen Winkeln zeigt.
  • Blutuntersuchungen: zur Überprüfung des Blutfettspiegels im Blut. Bestimmte Parameter können auf geschädigte Herzmuskelzellen hinweisen.
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Patients_CAD_Test

Wie wird die koronare Herzerkrankung behandelt?

Im Frühstadium können Medikamente in Kombination mit einer Änderung der Lebensweise und einer gesunden Ernährung die Symptome lindern und das Fortschreiten der koronaren Herzerkrankung (KHK) verlangsamen. Ist die Erkrankung bereits fortgeschritten, müssen die betroffenen Koronargefäße mechanisch geweitet werden. Der Kardiologe wird höchstwahrscheinlich eine Kombination verschiedener Behandlungsmöglichkeiten empfehlen, die auf den Symptomen, den Befunden und den zukünftigen Risiken für den Patienten basieren.

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Felame physician talking to an elderly female patient

Zu diesen Optionen gehören:

  • Medikamente und Änderungen des Lebensstils:

Medikamente zur Senkung des Blutdrucks, Aspirin oder andere Thrombozytenaggregationshemmer zur Verhinderung der Blutgerinnung, Nitrate zur Linderung von Brustschmerzen, Statine zur Senkung des Cholesterinspiegels usw. Jeder Patient ist anders, so dass Ihr Arzt eine individuelle Therapie ausarbeiten wird, die für Sie am besten geeignet ist.

Für Änderungen des Lebensstils sehen Sie sich bitte unsere Abschnitte „Fit für ein gesundes Herz“ und Eine gesunde Ernährung“ an.

  • Minimalinvasive Behandlung: Perkutane Koronarintervention (PCI)

Die perkutane Koronarintervention (PCI) wird mithilfe eines dünnen, flexiblen Schlauchs, einem so genannten Katheter, in einem Katheterlabor durchgeführt. Der Arzt verschafft sich meist über die Oberschenkelarterie in der Leiste oder andere Arterien im Arm Zugang zum Gefäßsystem. Für den Zugang zum Gefäß ist nur ein kleiner Schnitt in der Haut erforderlich.

  • Ballonangioplastie und/oder Stenting

Die Ballonangioplastie ist ein Eingriff, der mit einem Ballonkatheter durchgeführt wird. Beim Stenting wird anfangs genauso verfahren wie bei der Angioplastie. Es wird jedoch ein Metallstent in das Gefäß eingesetzt, um den Blutfluss wiederherzustellen. Erfahren Sie hier mehr über Ballonangioplastie und Stenting.

Resorbierbare Scaffolds sind innovative Stents aus Materialien wie Magnesiumlegierungen, die die Arterie weiten und sich dann langsam auflösen.

  • Bypass-Operation: Koronararterien-Bypass

Ist eine minimalinvasive PCI nicht möglich, muss unter Vollnarkose eine Operation am offenen Herzen durchgeführt werden. Dieses Verfahren wird als Bypass-Operation oder Koronararterien-Bypass-Graft (CABG) bezeichnet. Bei dieser Methode wird der verstopfte Teil der Koronararterie mit einem Segment eines gesunden Gefäßes umgangen, das aus einem anderen Teil des Körpers des Patienten entnommen wurde. Das Blut kann nun um den Gefäßverschluss herumfließen. Diese Operation kann durchgeführt werden, während das Herz weiterhin schlägt (Operation am schlagenden Herzen) oder aber während das Herz stillsteht und eine Herz-Lungen-Maschine den Kreislauf kontrolliert (Operation am stillstehenden Herzen).

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