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Herzmonitoring bei Herzrhythmusstörungen: „Ich kann jetzt wieder unbeschwert Sport treiben.“

Ein BIOTRONIK-Mitarbeiter teilt seine Erfahrung als Patient mit einem implantierbaren Herzmonitor 

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Herzrhythmusstörungen sind ein häufiges Gesundheitsproblem. Allein in Deutschland werden jährlich etwa 400.000 Menschen wegen Herzrhythmusstörungen in Krankenhäuser eingewiesen.1 Neben Herzstolpern und Herzrasen können sich Herzrhythmusstörungen in Unruhe, Angst, Schwindel und Übelkeit äußern. Um dem Problem auf den Grund zu gehen, ist es manchmal notwendig, einen sogenannten implantierbaren Herzmonitor (ICM) einzusetzen. Dieses Gerät überwacht den Herzrhythmus über einen langen Zeitraum, indem es kontinuierlich auf Herzrhythmusstörungen prüft, regelmäßig EKGs aufzeichnet und diese automatisch über Home Monitoring an den behandelnden Arzt sendet. 

Im Zuge des diesjährigen „Welt-Herz-Tages“ wollen wir über Herzrhythmusstörungen sprechen und die Geschichte von Alexander Binder und seinem implantierten Herzmonitor BIOMONITOR IV erzählen.  

Hallo Alex, wann hast du zum ersten Mal bemerkt, dass etwas mit deinem Herzen nicht in Ordnung ist?

In den letzten Jahren habe ich gelegentlich ein seltsames Summen in meinem Brustkorb gespürt, ähnlich einem nervösen Zucken. Es trat immer wieder auf. Letztes Jahr begann mein Herz zu rasen, nachdem ich eine kleine Steigung mit dem Fahrrad schnell bewältigt hatte. Außerdem bin ich einmal ohne körperliche Anstrengung ohnmächtig geworden.

Wie sah der Weg der Diagnosefindung aus?

Nach meinem Erlebnis des Herzrasens wurde zunächst ein Belastungs-MRT durchgeführt, bei dem es keine Auffälligkeiten gab. Meine Herzklappen scheinen also in Ordnung zu sein. Das hat mich erstmal beruhigt.  

Nach meiner kurzen Ohnmacht habe ich ein 24h-EKG durchlaufen. Aus reinem Zufall hatte ich dabei erstmals die Kombination des seltsamen Brustsummens mit einem anschließenden kurzen Schwindelanfall. Dieses Ereignis wurde auch vom transportablen Gerät detektiert, wonach beschlossen wurde, mich in ein Krankenhaus zu überweisen. Nach einem weiteren ereignislosen Ruhe-EKG habe ich dann mit den Ärzten gesprochen und wir kamen zu dem Entschluss, dass ein implantierbarer Herzmonitor helfen könnte, den Ursachen auf den Grund zu gehen.  

Wie verlief das Einsetzen des BIOMONITOR IV und wie schnell warst du wieder fit?

Ich bin morgens mit dem Bus in das Krankenhaus gefahren und lag dann eine knappe Stunde in einem Warteraum. Nach einem kurzen Vorgespräch mit dem Arzt wurde ich in den OP gebracht, meine Brust mit Jodlösung eingeschmiert und ein blaues Tuch über meinen Kopf gelegt. Während der ganzen Prozedur, die keine fünf Minuten gedauert hat, war ich bei Bewusstsein und konnte mit den Ärzten plaudern. Das Einführen und Platzieren des Monitors und Wiederherausziehen der Einführhilfe hat keine 10 Sekunden gedauert. „The eagle has landed“ verkündete der Arzt fröhlich und ich war auch froh und überrascht, wie einfach das vonstattenging.  

Nach dem Eingriff ging ich eigenständig wieder in den Warteraum, wo mir ein CardioMessenger – das Gerät zur Datenübertragung meiner Werte über Home Monitoring – überreicht wurde. Ich musste noch eine Stunde warten, bis mich meine Frau abholen kam. Wir sind dann spazieren gegangen und haben Kuchen gegessen. 

Wie geht es dir heute mit dem BIOMONITOR IV in der Brust?

Unmittelbar nach dem Eingriff hat die Haut noch ein wenig gespannt, aber mittlerweile hat sich das vollständig gelegt. Zum Teil vergesse ich für Stunden, sogar Tage, dass ich das Gerät in meiner Brust trage. Beim Betasten der Brust kann ich es natürlich erfühlen.  

Das Implantat selbst hat keinen Einfluss auf meinen Alltag. Ich kann meinen üblichen Aktivitäten problemlos nachgehen. Als ich bei der Nachbesprechung im Krankenhaus war, wurde ich tatsächlich von der Ärztin zu einigen erhöhten Werten gefragt. Glücklicherweise wusste ich, dass ich an diesen zwei Tagen mit dem Rad in den Bergen unterwegs war, was meinen Puls von über 180 Schlägen je Minute erklärte.  

Insgesamt fühle ich mich mit dem BIOMONITOR sicherer.

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Photo: Martin Rundfeldt

Mein Leben hat sich dahingehend geändert, dass ich mich einfach mehr Sachen traue, z.B. joggen gehen. Denn ich weiß: Sollte mir wieder schwindelig werden, kann danach dank meines Herzmonitors geprüft werden, ob die Ursache hierfür im Herzrhythmus zu suchen ist.

Dr. Alexander Binder

Was sind die nächsten Schritte in deiner Diagnostik und Therapie?

Wenn keine relevanten Ereignisse gefunden werden, soll ich erst in einem Jahr wieder zur Kontrolluntersuchung ins Krankenhaus kommen. Sollten in der Zwischenzeit ungewöhnliche Herzaktivitäten aufgezeichnet werden, meldet sich die Ärztin per E-Mail bei mir.  

Mit Blick auf das nächste Jahr: Was sind deine Ziele, vor allem in Bezug auf deine Gesundheit?

Ich werde weiterhin schauen, dass ich mich täglich ausreichend bewege, mehr Kilometer mit dem Fahrrad als mit dem Auto zurücklege – und ich möchte wieder mehr Kajak fahren, vielleicht auch mal zur Arbeit. 

Meine Entscheidung, mir den implantierbaren Herzmonitor einsetzen zu lassen, habe ich nicht bereut. Vorher war das Gefühl seltsam. Jetzt gibt es einen Datensatz, der ausgewertet und in den letzten Monaten als harmlos identifiziert wurde. Das gibt mir ein Gefühl der Sicherheit. Sollte eine Herzrhythmusstörung identifiziert werden, kann eine entsprechende Therapie eingeleitet werden. Wenn ich jedoch in vielleicht drei Jahren ein Fazit ziehe und die Ärzte sagen: „Da war nichts. Mach weiter so.“, dann bin ich zufrieden. Dann hat das Tragen des BIOMONITOR IV mich umfassend beruhigt.  

 

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Bildunterschrift: Alex und der BIOMONITOR IV: die ungefähre Position des implantierbaren Herzmonitors in Alex‘ Brust


Bildnachweis:
Alle Fotos wurden von Martin Rundfeldt gemacht.